Es war Besuch da, der Zoos mag und die darin enthaltenen Tiere. Zusätzlich ergab es sich, dass der Zoo Leipzig seine lange Dschungelnacht veranstaltete, was darin resultierte, dass ich von 24 möglichen Samstagsstunden, gefühlte 23 zwischen Pfaffendorfer Straße und Rosenthal verbrachte.
Aber ich möchte hier nicht vom Nachtgebrüll des Löwen, den Primaten und deren (offensichtlich) nächsten Verwandten zwischen Bratwurststand und Pongoland erzählen, sondern von einem Instrument – der Kora
Die Kora ist eine Art Harfe, die vermutlich irgendwann während des Mandinkareiches Kaabu (1537-1867) erfunden wurde. Im Endeffekt besteht sie aus einem
„kuhfellbespannten Kalebassenkorpus, auf dem ein Steg senkrecht aufgestellt ist. Die 21 Saiten verlaufen von einem Ring an der Unterseite des Korpus durch Kerben auf beiden Seiten des Stegs bis zu ihren Befestigungspunkten entlang des Halses. Der aus dem Hartholz keno hergestellte Hals fungiert als Befestigung und nicht als Griffbrett, wobei die Saiten unterschiedlich lang sind und so (diatonisch) gestimmt werden können. Im Unterschied zu Lauteninstrumenten sind die Saiten senkrecht zum Korpus angebracht und nicht parallel.“
(Quelle: Wikipedia.de. Auf der englischen Seite gibt es allerdings wesentlich mehr Infos.)
Wer sich Musik- und Instrumentengeschichte interessiert, sollte sich das alles mal durchlesen. Ich fand das sehr spannend und führte mich von einem Artikel zum nächsten, in denen ich mir mal wieder eine gehörige Portion halbgares Quizwissen angelesen habe.
Eigentlich möchte ich aber nur darauf aufmerksam machen, wie unglaublich schön ich die Kora fand! Von der Bauart her, aber vor allem natürlich den Klang. An mir ist ja sowieso ein Harfenfan verloren gegangen, was vermutlich daran liegt, dass sie so selten in verrauchten und dunklen Kneipen gespielt werden. Und zuhause höre ich dann doch lieber so Leute wie Thomas Feiner.
Schlussendlich stehe ich auf diese hohen, schwebenden Noten und vor allem auf die Möglichkeit sich mit einem Instrument selbst zu begleiten, verschiedene Medodien und Themen nebeneinander zu spielen.
Und normalerweise mag ich eben keine solche Ethnomusiken, die nur vergangenes für Europäer auf Volksfesten spielen. Wenn afrikanische Künstler, dann solche wie Tamikrest oder Jano, die sich zwar auch aus ihren Kulturen bedienen, aber moderne Kompositionen daraus weben, die die heutige Lebenswirklichkeit verarbeiten. Gute Musik halt.
Aber um mich auf jeden Fall zu wiederholen, der Kora-Spieler im Zoo Leipzig hat mir seine Stegharfe eindrucksvoll nahe gebracht. Da ich von ihm kein Video oder Foto habe (er hieß Seydou Diabate und kam aus Mali), folgt hier nun ein Video, das ich auch abgesehen von dem ganzen Bla da oben, für sehens- und hörenswert halte.
Ballaké Sissoko & Vincent Segal @NPR