Beim morgendlichen Experiment, erstens genau pünktlich zum Zug und zweitens herauszufinden, ob die vergoldete unsinnige neue Unterführung zum/vom Bahnhof Leipzig wenigstens schneller zu durchqueren ist, als vier Straßenspuren, zwei Ampeln und vier Bahntrassen, fiel mir etwas auf, das ich erst im letzten Absatz verraten werde.
Das Experiment besteht aus waghalsig gegangenen Überholmanövern, Sprüngen über Hecken und Mauern und der Auswahl eines Menschen vor mir, der offensichtlich auch zum Bahnhof möchte und den ich bis zur Kreuzung Ampel/Unterführung fast eingeholt habe, damit ich dann sehen kann, ob er hinter oder vor mir in der Westhalle ankommt. Natürlich ist die Messung ungenau, da man ja wen finden muss, der ähnlich schnell geht und sich geübt und systematisch in dem Menschenchaos zwischen Trams, Fahrrädern, Hunden, und „haste nen bisschen Kleingeld“ bewegt.
Habe ich so jemanden gefunden, dann erreicht mein Puls Wettkampfgeschwindigkeit – also ein Schlag mehr pro Sekunde – und ich stürze mich in das Getümmel die gähnende Leere der Unterführung. Am Ende dessen hechte ich die Rolltreppe hoch, boxe heimlich alle in die Nieren die Papierbeutel mit der Aufschrift Handgebäck tragen, (denn gegen solche oder ähnliche Wortspiele muss man sich mit aller Macht als mündiger Konsument wehren und die, die es nicht tun, bestrafen.) um oben festzustellen, dass ich gewonnen habe alle Menschen graue Jacken tragen.
Und nun zum wichtigen Punkt dieses Textes. Wenn der Boden in der Tunnelunterführung nass wird, ist er gemeingefährlich rutschig.
Friday I’m in love.