Wie schafft man es die Aufmerksamkeit von Lesern am 20.12.2012 zu behalten, wenn man gleich am Anfang zugibt etwas über den bevorstehenden Weltuntergang zu schreiben? Vielleicht in dem man sagt, dass diejenigen die keine Ahnung von Douglas Adams und dem Anhalter durch die Galaxis haben, die Hälfte des Textes ohne große Recherchen eh nicht verstehen werden, die anderen werden vermutlich alleine deswegen weiter lesen.
Es geht nämlich darum, dass ein großer Teil der Menschheit sich gerade verhält, wie eine Gesellschaft oder ein Planet, der ein ziemlich gutes Kapitel im oben erwähnten Anhalter abgeben würde. Unter W wie Weltuntergänge würde die Erde, wäre sie nicht schon wegen des Baus einer Hyperraum-Umgehungsstraße zerstört worden, als ein Planet beschrieben werden, der von seinem Untergang wusste, aber alles was der Bevölkerung dazu einfiel, war sich köstlich darüber zu amüsieren und Untergangspartys zu feiern. Außerdem waren sie alle viel zu beschäftigt damit in diesem Internet über die Einzigartigkeit von Daten und Uhrzeiten wie 20.12.2012, 20:12 Uhr, zu twittern, als wären sie immer noch ganz entzückt von der Erfindung der Digitaluhr. Was wahrscheinlich stimmt. Diese klassischen Casio-Uhren sind ja die modernen Knochen, die man sich ins Haar bzw. ans Handgelenk steckt, obwohl man sie eigentlich gar nicht mehr braucht. Ich habe sogar schon von Berlinern gehört, die die Dinger ohne Batterie tragen. Cool.
Ein weiterer amüsanter aber auch bedenkenswerter Aspekt, der im Kapitel Untergang der Erde steht, ist, dass die Menschheit ja auch wusste, wo sie sich hätte retten können – im französischen Dorf Bugarach (übrigens das einzige Wort, dass sich auf Vogonisch auf Fußball reimt). In dem Dorf versammelten sich allerdings nur Haufenweise Esoteriker, Journalisten und Kameraleute, Überschneidungen nicht ausgeschlossen, die alle (zurecht) für Spinner hielten, aber am Ende den Weltuntergang überlebten. Nachdem nun der Großteil der Bevölkerung mit etwas wackligen Beinen und nicht ganz klarem Blick erstaunt ihren Untergang verfolgten, überstand diese gefährliche Mischung in Bugarach alles unbeschadet und frühstückte am 22.12. Crossaints, die sie in ihren Kaffee dippten, so dass kleine Brotstückchen sich lösten und faserig im Getränk herum schwammen. Dies war aber noch das kleinste kulturelle Problem, welches nun die wenigen Glücklichen, zumindest hielten sie sich anfangs dafür, alltäglich beschäftigte.
Denn nun war es an dieser Gruppe Menschen die Zivilisation wieder aufzubauen. Die Aufgabenverteilung war schnell gelöst. Die Esoteriker erzählten den Journalisten wie Traumfänger aus Blättern und Ästen gebaut werden, die Kameramänner filmten dies ganz gespannt und abends fühlten sich alle bestätigt darin, dass Traumfänger ja der wichtigste Schritt zur Rettung der Rest-Bevölkerung war, denn die Medien berichteten ja darüber. (Man sprach übrigens nicht von Wiederaufbau, sondern von Rettung, weil man es erstens so gewöhnt war und zweitens klammheimlich damit zugab, dass die Situation ziemlich verzwickt war.)
Ohne länger auszuführen was noch so passierte, so wichtig ist die Erde dann doch nicht in der Geschichte des Universums, steht im Anhalter geschrieben, dass die Erdlinge es wie durch ein Wunder doch schafften zu überleben. Nach vielen hunderttausend Jahren wusste die nachgewachsene Bevölkerung aber gar nicht mehr, dass ihre Vorfahren Esoteriker, Journalisten und Kameramänner waren, sie hielten einige davon sogar für erstrebsame Berufe.
Diese Geschichte hat in den Bars von Erotikon VI, dem Heimatplaneten der dreibrüstigen Hure Eccentrica Gallumbitis, schon des öfteren für einige Lacher gesorgt, weil zufällig jemand auf den Artikel über die Erde gestoßen ist. Fängt ja auch mit ER an.
(Es gibt sogar die Theorie, dass die zwielichtige Absteige „Oversexed and Underfucked“ auf Erotikon VI von einem Kneipier eröffnet wurde, der sich länger mit der Geschichte der Erde befasst hat. Genaueres weiß aber keiner, weil aus Gründen niemand auf Erotikon in diese Bar geht.)
In diesem Sinne: Bis übermorgen.